07 Apr. Meine Kirche, meine Heimat
Ich habe ein kleines Ritual.
Dienstags Morgens gehe ich vor der Arbeit meditieren.
In einem zenmässig eingerichteten Raum im Gemeindehaus der Christuskirche Eimsbüttel sitze ich eine halbe Stunde in Stille, ohne viel Anleitung, in der wohltuenden Gemeinschaft von wenigen Mit-Schweiger*innen.
Dies ist ein kleines Juwel in meinem Alltag. Die Oase der Stille, wie sie sich nennt.
Ich meditiere auch alleine. Aber das besondere an dem Dienstag morgen ist: Die Gemeinschaft. Der schöne, klare, schlichte Raum. Und: dass dieser Raum und das Angebot zusammen zu sitzen, in einer Kirchengemeinde stattfindet.
Ins Leben gerufen hat die Oase der Stille, die Pastorin i.R., Gundula Döring, die auf (oder neben) ihrem christlichen Weg nach Möglichkeiten suchte, in die Stille zu gehen und so dem Zen begegnete. Die Oase der Stille ist nicht Zen, aber ich empfinde das gemeinsame Sitzen in seiner Schlichtheit und in diesem klaren Raum auf jeden Fall davon inspiriert.
Zu Beginn sprechen wir gemeinsam ein Gedicht von Dag Hammarskjöld, am Ende singen wir gemeinsam drei einfache Zeilen.
Es ist nicht spektakulär, aber es trägt mich den ganzen Tag! Gibt mir einen Raum in mir selbst, wo ich in Harmonie bin – und in Vertrauen.
Im Moment findet unser Sitzen in der Kirche statt. Der Meditations-Raum bekommt eine neue Heizung.
Das ist besonders. Statt auf unseren schwarzen Matten im Viereck, sitzen wir nun auf den harten Kirchenbänken direkt vor dem Altar. Aber, was zuerst etwas komisch anmutet, fühlt sich für mich immer schöner an!
Der schlichte Altar, die beiden Kerzen, das Licht, das durch das Mosaik der Kirchenfenster bricht.
Das Kreuz, das in diesem Mosaik herausstrahlt.
Als ich an diesem Dienstag morgen die schwere Holztür der Kirche öffne und durch die Glastür weiter in die Kirche gehe, denke ich: Ja, das ist meine Heimat.
Wenn ich in einer Kirche einfach Ich sein darf. Wenn ich nichts nachsingen oder nachsprechen muss, was ich nicht wirklich glaube. Wenn ich einfach nur da sitzen darf, in Gemeinschaft mit anderen, die auch versuchen, die Stille in sich zu kultivieren.
Dann, ja dann, ist dieser Raum für mich etwas Wunderbares. Etwas, das sich anfühlt wie ein Ort, der mir Geborgenheit gibt.
Und dann fühlt sich unsere Kirche an wie meine spirituelle Heimat.
Über meine Suche nach einer spirituellen Heimat schreibe ich ein anderes Mal… für heute wünsche ich Dir ein einen schönen Tag! Möge er einige Momente der Zu-Frieden-heit enthalten!