Sommerdankbarkeit - Christiane Lohmann
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Sommerdankbarkeit

Gestern hatte ich einen wundervollen Moment!

Und wundervolle Momente soll man festhalten!

Der Tag hatte mit einem zauberhaft sonnigen Morgen begonnen, nach gefühlt 2 Wochen bedecktem Himmel. Ich war richtig glücklich und genoss diese ersten Tagesstunden sehr! Am Nachmittag kippte das Ganze wieder, es schüttete aus Kübeln und der Himmel war dunkelgrau und düster.

In meinem morgendlichen Elan hatte ich mich für den Abend zum Stimmtraining, einem Gratisangebot der St.Andreaskirche angemeldet. Jetzt schaute ich raus und musste meinem Schweinehund sehr streng in die Augen gucken, damit er mich nicht zuhause auf dem Sofa behielt.

Ich muss zugeben, erstens bin ich wetterfühlig geworden, sprich, bei bedecktem Himmel sinkt meine Euphorie um mindestens 50 Prozent, und zweitens bin ich Corona-faul geworden. Das geht dann so: „Du könntest heute Abend was unternehmen“. ECHT? Soll ich? Ich könnte doch auch gemütlich zuhause bleiben…“( hab ich doch das letzte halbe Jahr auch so gemacht!)

Nun gut, diesmal hat der Schweinehund nicht gesiegt! Ich schwang mich dekadent in mein Auto statt aufs Fahrrad und hoffte, keiner würde mich wegen illegalen Parken auf einem Anwohnerparklatz anschwärzen.

Und schaffte es gerade noch so in die Kirche. Und landete im Universum des Gesangs.

Constanze, unsere Lehrerin und begnadete Sopranistin schaffte es, uns binnen einer Stunde mit unsäglichen Zungen und Gaumenübungen zu trietzen, (eine Übung war, sich vorzustellen, man hätte zwei Strohalme, die durch den Gaumen bis ins Gehirn führten und dort würde der Ton dann wieder rauskommen), uns dann zwei Lieder in Bass Tenor Alt und Sopran einstudieren zu lassen, und schließlich 2 Minuten vor Schluss noch ein letztes Lied vierstimmig zu wiederholen.

Aber, ein echtes Wunder, sechs Menschen mit ganz unterschiedlicher Vorerfahrung gaben am Schluss einen wirklich beachtlichen kleinen Chor ab. In einer Stunde!

Und das Singen erfüllte mich mit so einer unglaublichen Freude! Aber auch das Zuhören: Als der einzige Bass schräg hinter mir alleine sein“ Laudate omnes gentes“ sang, spürte ich tief in mir so ein tiefes schönes Gefühl… ich finde gerade kein Wort dafür… Glück? Berührtheit? Zuversicht?…

Erfüllt und viel leichter ums Herz als vorher, ging ich am Kirchengarten vorbei.

WOW, was für eine Fülle an Sommerblumen!

Jetzt gerade, in diesem kleinen Moment konnte ich die Schönheit und das Geschenk dieses Gartens, und ja, auch des Sommers!! wirklich empfinden, und einfach dankbar sein!