17 Aug 40 Minuten Glück
Heute hatte ich auf einmal wieder einen Hund!
Diesem zauberhaften Wesen begegnete ich heute morgen auf einer kleinen Wiese direkt an der Riesenkreuzung zwischen City Nord und Stadtpark. Sie war ganz scheu, aber neugierig und verspielt. Kein Hundebesitzer weit und breit zu sehen.
Ganz zart streckte ich meine Hand aus und ließ sie schnüffeln. Sie kam vorsichtig näher und dann konnte ich ihr weiches welpenhaftes Fell streicheln.
Wie glücklich mich das sofort machte!
Aber schwupps büxte sie aus und wollte über diese Wahnsinnskreuzung laufen! Mir blieb das Herz stehen! Zum Glück kehrte sie wieder um und nachdem ich Tierheim und Polizei informiert hatte, nahm ich sie erstmal mit nachhause.
Zugegeben, die Polizei meinte, ich sollte sie gleich vorbei bringen, sie hätten dort einen Zwinger und das Tierheim würde sie dann abholen. NEIN, dachte ich, nicht diesen süssen Hund in Zwinger und Tierheim! Vielleicht war sie ja ein Corona-Tröste-Hund und jetzt ausgesetzt worden…
Ehrlich gesagt hatte ich mich schon voll verliebt und hoffte irgendwie, dass das Schicksal uns heute morgen zusammengeführt hätte. Angeleint an meiner besten Strickjacke führte ich Juri, wie ich sie nannte, zu mir nachhause.
Da kam dieses Gefühl auf: so war das immer mit Hund!
Gerade gestern hatte ich wieder daran gedacht, wieviel geborgener ich mich mit Hund im Haus fühlte.
Aber dass die Besitzer jetzt vielleicht verzweifelt nach ihrem Hund suchten, ließ mich mit Juri, diesmal mit richtiger Leine, doch wieder ganz schnell zurück zum Stadtpark laufen. Und dann kam eine indianisch aussehende Familie auf mich zugelaufen. Juri lief auf den Sohn zu und sprang überglücklich an ihm hoch. Die Großmutter schluchzte so herzzerreißend dass ich sie spontan in den Arm nehmen musste. Alaska, wie Juri eigentlich hieß, war beim Fensterputzen durch die Tür entwischt und wollte mal kurz auf einen Bummel in den Stadtpark…
Auf dem Weg zurück war ich nachdenklich. Schon ein bisschen groß, so ein Husky in meiner Wohnung. Und die Freiheit? Der Bootstrip nächste Woche wäre ins Wasser gefallen.
Also war ich irgendwie erleichtert.
Zuhause angekommen hatte Juri mir noch ein Andenken hinterlassen: Auf meiner Yogamatte war ein feuchter Fleck und ein paar braune Häufchen. Ja, auch das erinnerte mich ans „Hund-haben“.
7 Jahre ist es her, seit meine geliebte Hündin eingeschlafen ist.
Aus Vernunft und Freiheitsdrang habe ich bisher keinen neuen Hund.
Aber heute morgen schien es mir, als wäre es ein Zeichen.
Ich hätte sie so gerne behalten. Juri… Alaska!